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Wir haben lange, seeehr lange, darüber nachgedacht, was das perfekte mobile Zuhause für uns sein könnte, mit dem wir für lange Zeit glücklich sind. Unser erstes `Home on wheels` war ein selbst ausgebauter alter VW-T3, den wir innig liebten. Unsere ersten Vanlife-Schritte machten wir mit diesem Bulli. Diese Zeit war für uns eine ganz besondere und bleibt für immer in unseren Herzen. 

Unterwegs zuhause.

Vor allem für unsere Langzeit-Reise nach Nordamerika kauften wir uns einen Citroên Jumper mit klassischem Pössl-Ausbau. Die Zeiten die wir mit unserem "Cali" in Europa und Nordamerika verbrachten, haben uns für immer verändert und wir werden sie nie vergessen. Von der Grösse her war er absolut perfekt. Ein kleines Raumwunder. Ein Leben auf Dauer konnten wir uns in Cali aber nicht vorstellen, eben aufgrund seines Innenausbaus "von der Stange". Je länger wir unterwegs waren und darin wohnten, je mehr offenbarten sich Dinge, die für uns im Alltag einfach nicht funktionierten. Auf lange Sicht gesehen, wollten wir es gerne anders haben...

So verbrachten wir 2 Jahre nach unserer Nordamerika-Reise wortwörtlich unzählige Stunden, Tage, Wochen, mit Recherchen über das Leben im Van und den Vanausbau. Nicht zu gross sollte er sein, wendig und geländetauglich. Ohne unnötigen Schnickschnack den wir im Alltag nicht brauchen, aber dennoch wohnlich und ohne den typischen "Wohnmobil-Charme". Wir haben uns dafür entschieden einen Kastenwagen der Marke MAN individuell auszubauen und verkauften unser Calimobil. Wir planten den für uns optimalen Innenausbau und übergaben dann den leeren Van an eine Werkstatt, die individuelle Camperausbauten realisiert. Die allermeisten "Vanlifer" planen ihr Zuhause nicht nur, sondern bauen es auch von A-Z selbst um. Auch wir hätten das nur zu gerne getan! Aber wir mussten uns eingestehen, dass dies aufgrund unserer Long-Covid-Erkrankung ein Projekt geworden wäre, das uns zu dem Zeitpunkt kräftemässig überfordert hätte. Wir brauchten Hilfe. Wenigstens für einen grossen Teil des A-Z :) Für uns ein wesentlicher Grundsatz: Hilfe annehmen, wenn frau sie braucht! Wir haben in dieser Zeit sehr viel gelernt. Zwar nicht in der praktischen Realisation des kompletten Ausbaus, dafür aber Vieles andere Wertvolle, weil so Einiges leider nicht so funktionieren wollte, wie es sollte. So stellte sich in unserem ersten Winter den wir Vollzeit im Van verbrachten heraus, dass er nicht wintertauglich ist obwohl das so hätte geplant werden sollen. Das Wasser-und Abwassersystem hält Minustemperaturen nicht stand. Auch die Elektrik wollte einfach nicht funktionieren und so mussten wir die Isolation der Wasserzu-und abfuhr, sowie das Strom-Setup nachrüsten und noch einiges andere mehr. Relative Kleinigkeiten, so dass das einzige Fenster im Schlafbereich kein Schiebefenster und noch dazu viel zu weit unten positioniert ist und wir so an einem schönen Morgen mit Kaffee im Bett auf den Boden schauen, nervt uns. Wir hatten bei einigen Bauteilen das Gefühl, dass sie uns "gut verkauft" wurden, tatsächlich aber teils Restposten waren, die weg sollten. Wir sind totale Fans von Upcycling und vor allem davon, vorhandene Ressourcen bestmöglich zu nutzen. Wir fühlten uns aber oft eher als willkommene Empfänger, um Ladenhüter loszuwerden. Die Freude über unser neues Eigenheim wurde so immer wieder getrübt und wir mussten am Ende doch noch viele Stunden der Arbeit investieren. Auch einige Arbeiten und Optimierungen an Möbeln, Möglichkeiten zum Verstauen über der Fahrerkabine und auf dem Dach, einer Ablage am Bett und anderes mehr realisierten wir selbst. Bei der Gestaltung der Inneneinrichtung konnten wir unsere Kreativität voll ausleben :) Nach nun knapp einem Jahr Vollzeit in unserem rollenden Zuhause: "Können wir es empfehlen einen Van ausbauen zu lassen als Alternative zum Selbstausbau? Grundsätzlich glauben wir, es kann eine tolle Möglichkeit sein, wenn einem selbst die Kraft und/oder Zeit dazu fehlt. Würden wir es wieder tun? Definitiv: Nein. Wir hätten zwar sicher sehr lange Zeit gebraucht um den Umbau zu realisieren, wüssten nun aber was wir haben und hätten auch eine grosse Menge Geld gespart. So schwingt für uns nach wie vor leider immer ein mulmiges Gefühl mit und wir haben das Vertrauen in das Ausbauer-Team verloren. Es wird noch einige Zeit brauchen, unserem MANi unser volles Vertrauen zu schenken. Aber er ist uns, trotz vieler Widrigkeiten ein richtiges heimeliges Zuhause geworden, das wir nicht mehr missen wollen!

Was in puncto Fahrzeug aber am Ende wirklich zählt, ist nicht (!) der schönste Van, der stylischste Bus, das Auto als Minicamper oder das gigantische Expeditionsmobil bei dem uns beim Anblick die Kinnlade 

runterklappt. Denn der perfekte fahrbare Untersatz, die optimale Art zu Reisen oder gar mobil zu leben, bedeutet für jede*n etwas anderes! Wir haben schon so unglaublich viele verschiedene Ausbauten gesehen, so viele Arten des Reisens und Lebens kennengelernt und sind überzeugt: Es kommt neben dem was für jede*n individuell perfekt ist, in erster Linie garnicht darauf an womit du reist, sondern wie! In welchem Tempo und mit welcher Motivation. Unsere Motivation ist es, mobil, minimalistisch und möglichst nachhaltig leben zu können. Wir wollen langsam unterwegs sein um ein Land wirklich sehen zu können und nicht um Sehenswürdigkeiten abzuhaken. Wir wollen Abenteuer erleben und neue Kulturen und Menschen kennenlernen, eintauchen in Gemeinschaften und Lebensweisen. Wir möchten gerne möglichst viel autark stehen können und nicht auf Campingplätze angewiesen sein. Wir wollen auch abseits der Hauptstrassen noch fahren können und so an Plätze gelangen die nicht im Reiseführer stehen. Wir möchten auch in Städten noch wendig und klein genug sein um einen Parkplatz zu finden. Für uns ist unser MANi für jetzt einfach perfekt. Wie es in ein paar Jahren aussieht? Wer kann das schon wissen ;)

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