Blue skies @ Halifax, Bärengeschichten und Frühlingsfeuerwerk :)
- CALI
- 8. Mai 2019
- 5 Min. Lesezeit
Der Süden der Provinz Nova Scotia`s empfing uns mit allerschönstem Frühlingswetter, was wir SEHR genossen!
Halifax assoziieren die meisten aus gutem Grund vor allem mit dem tragischen Flugzeug-Unglück im Jahr 1998 der Swiss-Air 111. 229 Menschen kamen bei dem Absturz der Passagiermaschine nahe Peggy`s Cove, einem Fischerdorf nahe Halifax, ums Leben. Auch uns beschäftigte das Unglück hier wieder mehr. 2018 jährte sich das Unglück zum 20. Mal. Doch Halifax versprüht einen enormen Charme, der uns umgehend fröhlich stimmte...

Die Lage der Stadt auf einer Halbinsel mit ganzjährig eisfreiem Gewässer und die geschützte Hafenlage macht Halifax seit je her zu einer strategisch wichtigen Stadt. Während beider Weltkriege diente Halifax den Alliierten als wichtige Marine-Basis. Die Präsenz der Navy sowie Handel, Schiffbau und Fischereiwirtschaft sorgten schnell für Wohlstand. Halifax ist auch eine Stadt der Einwanderer, besonders aus Europa. Das spürt man sehr deutlich. Die Stadt ist überschaubar, modern und hat eine sehr attraktive „Waterfront“, viele Grünflächen, Universitäten und ein reges Kulturleben. Wir erlebten die Stadt als sehr innovativ, umweltbewusst und gastfreundlich (aber wo ist Kanada das nicht?). Einfach eine Stadt zum wohlfühlen! Wir übernachteten auf einem Parkplatz direkt an der Waterfront mit "Public-Highspeed-Internet" und öffentlichen Toiletten wie in einem Hotel. Einfach toll!! Ein berentetes Bad-Dürkheimer Ehepaar, das gerade sein Wohnmobil von Hamburg aus für eine lange Reise hierher verschifft hatte, nutzte den Parkplatz ebenfalls zum übernachten :) Die Welt ist ein Dorf. Manchmal ;)
Waterfront:
Nova-Scotias` Nationalgericht „Poutine“ – handgeschnittene Pommes mit Bratensosse und Käse! (Hier eine Veggie-Variante ;))
Farmers-Market an der Waterfront& Mama-Baby Yoga (letztes Bild) ;)
Citadel-Hügel mit Town-Clock. Im Sommer ertönt hier jeden Tag um 12.00 ein Kanonenschuss:
Downtown Halifax:
„Feierabend“-Bierchen in Garrisons` Brewery:
Nachdem wir Halifax ausgiebig erkundet hatten, ging es weiter nach Peggy`s Cove. Dieses kleine Fischerdörfchen ist eines der meistbesuchten seiner Art in ganz Kanada. Der Leuchtturm einer der meistfotografierten. Wir hatten das Glück, dieses hübsche Dorf, das noch rund 60 Einwohner zählt und im Sommer täglich von hunderten Touristen in Tour-Bussen „überrannt“ wird, ausserhalb der Hochsaison zu geniessen. So waren zwar viele Menschen da, aber wir konnten uns noch frei bewegen und sogar auf dem Parkplatz der Touristeninformation, der im Sommer für Camper gesperrt ist, übernachten.
Ein Ort und ein Leuchtturm wie aus dem Bilderbuch!!
Wir besuchten am nächsten Morgen bei (passendem) Regenwetter das Denkmal des Flugzeugabsturzes der Swiss Air-Maschine 111, kurz hinter Peggy`s Cove. Die Piloten verloren die Kontrolle über die Maschine nachdem im Cockpit ein Brand wegen eines mangelhaft isolierten Kabels ausgebrochen war. Der Aufprall der Maschine aufs Meer erschütterte die Gegend wie bei einem Erdbeben. Das Flugzeug wurde in mehrere tausend Teile zerrissen. Alle Insassen kamen ums Leben...
Aufgrund des anhaltenden Regens entschieden wir landeinwärts, zum Kejimkujik Nationalpark, kurz "Keji", zu fahren.
Der Park besteht aus 2 Teilen, von dem der kleinere Teil weiter südlich, am Meer liegt. Der Nationalpark hier ist vor allem mit dem Kanu (dessen Verleih leider noch nicht geöffnet hatte) und zu Fuss zugänglich.
Weniger als 1/5 des Parks können mit dem Auto befahren werden. Der Park ist der einzige in Kanada der gleichzeitig „Naturschutzgebiet“ und „historische Stätte von nationaler Bedeutung“ ist. Im Park befinden sich über 500 Felszeichnungen der Mi`kmaq-Indianer, die nur mit einer Führung durch einen "Native" zu besichtigen sind.
Wir besuchten den Park noch ausserhalb der Saison, weswegen uns das leider verwehrt war... Wir genossen hier aber atemberaubende Natur, „Kanada pur“ bei wunderschönstem Wetter. Das moorhaltige Wasser färbt die Seen und Flüsse in einem rotbraun-Ton.
Kejimkujik-See:
Es war schon so warm, dass Ann-Kathrin und Lio ein Bad im kalten See wagten :) Ratet wer länger ausgehalten hat ;)
Der hier heimische "Helmspecht" macht einen derartigen Krawall, dass man den Eindruck bekommt, jemand ist in der Nähe mit einem Maschinengewehr zu Gange!

Kejimkujiks Tierwelt:
Trail an den tosenden „Mill-Falls“:
Am Abend und in der Nacht lauschten wir verschiedensten Tierstimmen die wir nicht immer ganz einsortieren konnten. Lio auch nicht :-/ Das war faszinierend und auch ein bisschen gruselig. Auf jeden Fall einmal mehr: Wildnis pur! In Kanada findet man die einfach quasi an jeder Ecke ;) Unbeschreiblich schön!

So schön es im Park auch war, wir hielten es leider nicht länger als 2 Tage aus weil die Moskitos uns arg plagten... Im späten Frühjahr und Sommer erreichen die Moskitos hier die Grösse von Kolibris!! Unglaublich! Uns waren sie jetzt schon zu gross :-/
Weiter ging es für uns dann in Richtung Norden, nach Dibgy. Ein Dörfchen mit Fährverbindung nach New Brunswick. Wir hatten im Park einmal mehr Ausschau nach Schwarzbären gehalten und waren wieder nicht fündig geworden. Und da, ähnlich wie beim letzten mal, ausserhalb des Parks trollte sich ein Schwarzbär auf dem Weg nach Digby vor uns über den Highway und verschwand kurz darauf wieder im dichten Wald!! „Ann-Kathrin? Wo hattest du deine Kamera??“ „Ich traute meinen Augen nicht! Und als ich ihnen traute war er schon wieder weg!“ Wir haben also auch dieses mal wieder „kein Foto für euch!“ :-O Neeeeeiiiiiiin!!!! Aber aller guten Dinge sind ja schliesslich 3!! Wir haben ja noch 6 Wochen Zeit für ein Foto ;)
Digby...
Von Digby aus machten wir, passend zum Thema BÄR, einen Tagesausflug nach „BEAR-River“. In diesem wunderhübschen Örtchen leben besonders Viele Mi`kmaq Indianer bzw. "Natives", also "Ureinwohner", die zusammen mit der schottischstämmigen Bevölkerung dem Ort eine einzigartige Atmosphäre verleihen. Ein Ort der Künstler und Aussteiger... Wir genossen Kaffee und Snacks in einem süssen Kaffee mit Live-Musik und Gerichten mit lokal hergestellten Zutaten. Wir kamen, wie so oft in Kanada, in Nullkommanix ins Gespräch. Wir hatten in diesem Kaffee einmal mehr das Gefühl fast "zu Hause" und nicht nur "zu Gast" zu sein...
Bear River ist auch ein Ort, der einiges für seine vielfältige Bevölkerung tut. Zum Beispiel gibt es ein Gemeinschafts-Gewächshaus und einen Spielplatz mit Wigwam-Spielhütte :)
In Bear River lernten wir ein Ehepaar aus einem benachbarten Ort kennen, die "Demeter-Selbstversorger" und begeistert von Europa sind und einen Engländer, der gerade das schweizer Buch „Christwalt - ein Heilerziehungsroman von Christian Schneeberger" ins englische übersetzt und sich überschwänglich freute uns kennen zu lernen. Er hatte selbst viele Jahre in der französischen Schweiz gelebt. Eine sehr sehr nette Begegnung mit den Dreien hier am Steinlabyrinth in Bear-River!
Der Frühling ist jetzt in vollem Gang und wir erleben dieses Farbenspektakel dieses Jahr noch intensiver als sonst! Ein richtiges Farben-Feuerwerk! Endlich :D
Voll bereichernder Eindrücke und mit viel Frühling im Herzen fahren wir nun gaaaaanz langsam weiter die Westküste Nova Scotia`s entlang zurück bis Halifax. Noch 3,5 Wochen liegen vor uns, bis das CaliMobil von dort auf die Rückreise nach Hamburg geht und wir Ann-Kathrin´s Mama, die uns die letzten 2,5 Wochen unserer Reise begleiten wird, vom Flughafen in Halifax abholen. Wir werden diese letzten Wochen geniessen im Bewusstsein, dass es ganz ganz langsam dem Ende unserer Reise (zumindest zusammen mit dem CaliMobil) entgegen geht.... Und im Bewusstsein der Freude auf unseren lieben Besuch :)
Bis bald!







































































































































































































































































































































































































































































































































































































































































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