Die Ahornsirup-Ernte hat eine sehr lange Tradition im Osten Nordamerikas, wo der Zuckerahornbaum und andere Ahornarten heimisch sind. Der Zuckerahorn ist aber jener, der primär für die Produktion von Ahornsirup genutzt wird, weil er am ergiebigsten und geschmacklich besten ist... Das Blatt des Zuckerahorns ist auch jenes, das auf Kanadas Flagge prangt...

Im Moment ist Maplesyrup (Ahornsirup)-Hochsaison! Wie versprochen kommt hier darum unser SPECIAL zu diesem sehr speziellen "süssen Saft" :) Bereits Ende März fielen uns unterwegs vermehrt Bäume auf, an denen Eimer hingen in die eine Art Schlauch führte. Wir fragten uns, was es damit auf sich hatte. Nach einiger Recherche war das Mysterium schnell gelüftet: Maplesyrup! Ahornsirup!
Wir sahen uns auf youtube ein „Tutorial“ an über die Ahornsirup-Gewinnung und Verarbeitung. Das reichte uns aber nicht... Es konnte doch kein Zufall sein, dass wir ausgerechnet zur Ahornsirup-Hochsaison im Osten Kanadas unterwegs sind! Nach weiteren Recherchen fanden wir heraus, dass am ersten April-Wochenende im nahegelegenen Moncton (2 Stunden Fahrtzeit ;)) ein Ahornsirup-Festival veranstaltet wurde. "Nichts wie hin", dachten wir uns! Die Ahornsirup-Ernte dauert nur wenige Wochen im Jahr und das wollten wir auf keinen Fall verpassen!
Die meisten Touristen zieht es im Herbst in den Osten Kanadas wenn sich während des Indian Summer die Ahornblätter in allen Farben verfärben. Die Ahornbäume in "nacktem" Zustand und „voll im Saft“ zu erleben, passiert wohl eher wenigen Kanada-Reisenden. Wir wollen dieses Erlebnis auf keinen Fall missen!
In Riverside, einem Vorort von Moncton, besuchten wir am 7. April im Rahmen des Maple-Festivals Moncton, das Maple-Sugar-Camp. Schon beim aussteigen stieg uns ein unvergleichlicher Duft in die Nase, es dampfte aus der Hütte: Süsser Ahornduft!

Heather Fraser und ihr Mann leiten in dritter Generation ausserhalb der Stadt in diesem „kleinen“ Camp ein Lehrprogramm, das Schülern, Senioren und anderen Interessierten die Ahornsirupgewinnung nahe bringt. Das Programm wird von der Stadt Moncton subventioniert.

Welcome to Maple-Sugar-Camp Moncton:
Heather und ihr Mann erläuterten uns sehr anschaulich die Gewinnung und Verarbeitung des wertvollen Sirups:
Das Zuckerwasser schiesst unter bestimmten Witterungsbedingungen in den Baum und kann dann mittels eines Trichters „gezapft“ werden. Dabei spielen der Standort des Baumes (Höhenmeter, Boden, etc.) und die Temperatur eine grosse Rolle. Es ist eine Wissenschaft für sich, den richtigen Zeitpunkt der Ernte zu bestimmen.
Im Maple-Sugar-Camp sind hunderte Bäume über „Pipelines“ miteinander verbunden. Das gewonnen Wasser wird gesammelt und zur Hütte des Camps transportiert, wo es gekocht und als Sirup abgefüllt wird. Die Pipelines müssen täglich kontrolliert werden, da sie gerne von Wildtieren wie Bären angefressen werden, die es geniessen sich am süssen Wasser des Baumes zu laben.
Das Verhältnis des Wassers das aus dem Baum fliesst und dem Ahornsirup der durch einkochen gewonnen wird beträgt 40:1. Also 40 Liter „Baumwasser“ ergibt gerade einmal 1 Liter Ahornsirup!! Eine kostbare Delikatesse! Der Sirup wird in einer Art "Riesenkochtopf" gewonnen: Das Baumwasser wird aus den Tanks die im Wald über die Pipelines befüllt werden, direkt in diesen in der Hütte stehenden „Kochtopf“ gefüllt und dort zu Sirup weiter verarbeitet:
Wir durften reines Ahornwasser (lecker!!), warmen Ahornsirup, Ahornzucker, harte Candys und weiche Maple-Snow-Candys probieren. Beim Snow-Candy wird noch heisser Sirup direkt auf frischen Schnee gegeben, den man dann mit einem Holzstiel durch drehen abkühlt und direkt geniessen kann! Ein sehr besonderer Genuss!! Njammiiiieeee!!
Wir unterhielten uns noch lange mit der Maple-Sugar-Camp-Crew und deckten uns natürlich nicht zu knapp mit Ahornsirup, Ahorn-Butter etc. ein...Danke liebe Heather und Team für diese besondere Erfahrung!!
Am darauffolgenden Wochenende veranstalten die „Friends of Fundy“ im Fundy-Nationalpark (also quasi direkt vor unserer „Haustüre“ ;)) auch ein kleines Maple-Festival. Yayyyy!!! Hier hatten wir das sehr besondere Vergnügen von Mitgliedern der Mi`kmag-Natives, Cecelia und ihrem Sohn Anthony, gezeigt zu bekommen, wie Ahornsirup ursprünglich hergestellt wurde. Die Natives waren es nämlich, die schon vor jeder Kommerzialisierung des goldenen Saftes, selbigen für sich zu nutzen wussten. Mit traditionellen Werkzeugen werden Trichter hergestellt, die das Wasser aus dem Bauminnern befördern.
In Gefässen aus Ahornbaumholz, wird dann das Baumwasser mit einem im Feuer erhitzen Stein zum kochen gebracht und das Wasser so zu Sirup reduziert. WOW!!
Danke Anthony und Cecelia für diese superinteressante sehr anschauliche und lehrreiche Präsentation! Es war uns eine grosse Freude und Ehre euch kennenzulernen! Cecelia hat lange Zeit in Deutschland gelebt, als ihr Vater beim Militär stationiert war. Sie liebt deutsche Bratwurst und Altbier :D Thank you guys for this very impressive experience!! It was a pleasure talking to you! Hope to meet you again someday!

Es gibt viele Kanadier die Ahornsirup auf ihrem eigenen Gelände für den Eigenbedarf produzieren... Nach diesen wundervollen Erlebnissen die unseren Trip an die Ostküste sehr versüsst haben, haben wir grosse Lust in Europa einen Ahornwald zu pflanzen und ein eigenes Camp zu eröffnen ;) :-P
Was gibt es zum Abschluss der Ahornsirup-Saison besseres, als dieses Vorhaben bei Maple-Bier zu planen?! :) Wir liessen den ereignisreichen Samstag in der Holy-Whale-Brewery in Alma ausklingen, die eigens für das Festival im Park ein Ahornsirup-Bier gebraut hatte! Lecker!!!!!
Die Holy-Whale-Brewery wurde von Ian Duncan und seinem Bruder gegründet, als die Kirche des Ortes zum Verkauf stand. Zunächst kontrovers beurteilt, hat die seit 3 Jahren bestehende Brauerei einen
festen Platz im Ort! Highly recommended!!
Wir geniessen nun unsere letzte Woche im Fundy-Nationalpark und Alma bevor es nach Ostern dann weiter Richtung Nova-Scotia geht...
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