In Flagstaff verbrachten wir eine kurze Nacht. Wir checkten am späten Abend auf einem Campingplatz ein, wo wir direkt neben einem LKW-Parklpatz standen. Das wäre ja nicht weiter tragisch gewesen. Aber die Motoren der Trucks liefen die ganze (!) Nacht hindurch. Warum ist uns schleierhaft... Wir haben schon ein schlechtes Gewissen wenn wir zum fotografieren mal kurz das Auto laufen lassen :-/ Oje... Wir brachen wegen der verpesteten Luft also morgens um 3 Uhr auf, weil wir das Gefühl hatten eine Kohlenmonoxidvergiftung zu bekommen. Es stank entsetzlich. Das positive an 24h-Öffnungszeiten in den USA ist, dass man sich sicher sein kann, in solchen Situationen zum Beispiel einkaufen gehen zu können ;) Das taten wir dann auch und setzten uns anschliessend in einen Starbucks um den Cali-Song zu veröffentlichen:
Danke euch für all die positiven Rückmeldungen zum Song! Das hat uns sehr gefreut und freut uns noch!! :-* Auf dem Weg zum Supermarkt fuhren wir an einem Hotel vorbei, das seinen Gästen eine Freude mit weihnachtlich geschmückten Bäumen macht :-P
Vor Phoenix machten wir (wieder einmal) spontan einen kurzen Abstecher zum Künstler- und „Aussteiger“-Ort und Ort vieler Religionen: Sedona. Der Ort ist eingerahmt von wunderschönen Redrocks. Das Schild "Clean up After your Horse" fanden wir besonders amüsant :D Sonst heisst es immer "Pick up After your dog" ;)
Die Stadt Phoenix wollten wir eigentlich auslassen. Wir hatten zuviel Grossstadt in den letzten Wochen ;) Aber auf der Autobahn entdeckten wir eine Werbung für die (angeblich) grösste Licht-Weihnachts-Show der Welt „Illumination – Symphony of light“. Das wollten wir uns nicht entgehen lassen, spiegelt eine solche Show doch genau den US-amerikanischen Zeitgeist wieder. Eine solche Weihnachts-Veranstaltung wäre in Deutschland oder der Schweiz wohl undenkbar. Wir genossen den „Christmas-Drive-Thru“ gemeinsam mit etlichen anderen. Dabei waren wir (den Nummernschildern nach) die einzigen Ausländer und noch dazu mit Wohnmobil ;) Die Show scheint extrem beliebt zu sein :) Die Zuschauer kamen mit ihren gemütlich eingerichteten Pick-Up`s oder genossen die Show vom Autodach aus. Ein eigener Radiosender den man im Auto laufen lassen konnte, begleitete das Mega-Event:
Lio hat das Spektakel herzlich wenig interessiert - sie hat die ganze Fahrt über friedlich geschlafen :)
Wir halten unseren Weihnachtsschmuck, ganz nach europäischer Manier, eher dezent. Cornelia hat uns – als Weihnachtsbaumersatz – einen wunderschönen Weihnachtsstern aus Treibholz gebastelt:

Am nächsten Morgen ging es weiter an den südlichsten Zipfel Arizonas, zum Organ-Pipe-National Monument, das direkt an Mexiko grenzt. Der Park ist bekannt für unzählige Kakteenarten. Unter anderem die Saguaro-Kakteen, welche Höhen um die 20 Meter erreichen und rund 200 Jahre alt werden können. Bekannt ist der Park aber für seine „Orgelpfeifen-Kakteen“, nach dem er auch benannt ist. Diese kommen so in den USA sonst nirgends vor...
Wir übernachteten inmitten dieser grünen Kakteenwüste.
Das Visitor-Center des Parks, an dem man sonst in allen Parks von Rangern mit Karten und Informationen eingedeckt wird, ist aufgrund des aktuellen "Shutdowns" der Regierung geschlossen.
Der "NPS - Nationalpark Service" ist eine Bundesbehörde und darum von den aktuellen Massnahmen in Washington direkt betroffen. Zehntausende Park-MitarbeiterInnen sind im unbezahlten "Zwangs-Urlaub". Und das an Weihnachten :( Dies war der erste Park in dem wir direkt mit der aktuellen Politik Trumps konfrontiert wurden und sie am eigenen Leib zu spüren bekamen. Alles Personal wurde aus dem Park abgezogen und man muss sich selbst zurechtfinden... Schön, dass dieser Park "wenigstens" offen gelassen, wenn auch nicht betreut wird. Manche Nationalparks haben zur Zeit ganz geschlossen und können nicht besucht werden. Wären wir etwas später unterwegs, hätten wir etliche Parks unter Umständen garnicht besuchen können... Wir sind gespannt und auch etwas angespannt, wie sich die politische Lage über die Feiertage entwickelt...
2002 wurde im Park ein junger Ranger in Zusammenhang mit der Verfolgung eines Drogenkartell-Mitgliedes erschossen (was wir erst im Nachhinein im Internet lasen). Der Park war daraufhin 11 Jahre geschlossen und wurde erst vor einigen Jahren wieder eröffnet. Es gibt einen Checkpoint, an dem man sich ausweisen muss. Der Beamte der uns kontrollierte bedauerte den Zustand der (teilweisen) Schliessung des Parks durch die Regierung ebenfalls sehr. Die Präsenz der Polizei ist in diesem Park enorm, der auch von mexikanischen Drogenschmugglern gerne genutzt wird... Wir bekamen hier also nicht nur den Kontext des Shutdowns in Bezug auf die Schliessung öffentlicher Behörden zu spüren, sondern auch die Grenzpolitik der USA in Bezug auf Mexiko. Sicherheit, ja! Aber nicht alle Menschen, die über die Grenze in die USA wollen sind Drogenschmuggler!
Wir liessen es uns trotz allem nicht nehmen, mal eben zur mexikanischen Grenze zu fahren und einen Blick „rüber“ zu werfen ;)
Ein seltsames Gefühl bei so viel Polizeipräsenz zu reisen, aber wir genossen trotz allem eine atemberaubende Landschaft, die so auch in den USA sehr selten ist...

Mit gemischten Gefühlen fuhren wir weiter... Wie andere Reisende auch ;)
Wir entschieden, uns von der aktuellen Politik nicht entmutigen zu lassen und die Weihnachtsfeiertage in Tombstone, einer alten Wildwest-Stadt zu verbringen. Und dann auf dem Campground in Tombstone, direkt vor der Tür des Cali-Mobils stand er dann doch: Ein einfach geschmückter schöner Weihnachtsbaum, der uns an zu Hause erinnert... Aus Plastik - aber ok ;) Mit Abstrichen muss man leben ;)

Frohe „bunte“ Weihnachten ihr Lieben! Wir wünschen euch von Herzen friedliche (!) und besinnliche Weihnachtsfeiertage und sind in Gedanken auch bei unseren Lieben zu Hause... From the US to Europe:
Merry christmas from us to you!
Happy holidays <3

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